Im August 1992 griffen Hunderte Rechtsextreme im Rostocker Stadtteil
Lichtenhagen über mehrere Tage mit Steinen und Molotowcocktails einen
Wohnblock an, in dem sich ein Asylbewerberheim (die "Zast") sowie ein
Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter:innen befand (das
"Sonnenblumenhaus"). Tausende Anwohner klatschten Beifall, Einsatzkräfte
zogen sich zurück und die Bundesrepublik sah über Fernsehbildschirme zu. 30 Jahre später haben wir Dutzende Menschen gesprochen, die damals im
Sonnenblumenhaus oder in der Zast gelebt haben, und mit ihnen über die
Angriffe und ihre Haltung dazu gesprochen. Im Podcast zu Wort kommen
unter anderem der damals vierjährige Tạ Minh Đức, der damalige
Dolmetscher Nguyễn Đô Thịnh, das Ehepaar Huỳnh Thanh Sơn und Nguyễn Thị
Minh sowie Frau Loan, die bis heute im Sonnenblumenhaus wohnt. Ebenfalls
in der Folge zu hören sind Romeo Tiberiade, der damals in der Zast
lebte, sowie Gianni Jovanovic und Oyindamola Alashe, die in ihrem Buch
Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit (2022) dem Pogrom in Lichtenhagen ein
Kapitel aus Roma-Perspektive widmeten. Habt ihr Fragen oder Feedback? Folgt uns auf Instagram @riceandshine
oder schreibt uns eine E-Mail an
[email protected]. Mehr zum Pogrom 1992 - Dokumentarfilme: “The Truth Lies in Rostock” (1993) von Mark Saunders & Siobhan Cleary für Channel 4 & "Bruderland ist abgebrannt" (1994) von Angelika Nguyen
- Theaterstück: "Sonnenblumenhaus" von Dan Thy Nguyen (hier als Hörspiel)
- Vereine: Diên Hồng – Gemeinsam unter einem Dach e.V., Soziale Bildung e.V. & LOBBI MV
- Dokumentationszentrum: „Lichtenhagen im Gedächtnis“ mit über 1.300 Zeitdokumenten
- Podcast: "Rostock-Lichtenhagen 1992, eine Spurensuche zum rassistischen Pogrom und den Folgen" von NSU-Watch
- DLF-Hintergrund: "30 Jahre Rostock-LichtenhagenDie Betroffenen-Perspektive gewinnt an Bedeutung" von Anh Tran
- Artikel: "Deutschland-Lichtenhagen" von Christian Bangel (ZEIT ONLINE) und n.n. von Jean-Philipp Baeck und Allegra Schneider (taz)